English – Chinese – German – Spanish
Der Psalmist sagt: „In der Behandlung der Menschen habe ich nach dem Wort deiner Lippen mich gehütet vor den Wegen des Tyrannen.“ (Psalm 17:4)
Als Katholik hatte ich noch nie vom Beten für die Erlösung von irgendjemand gehört, der noch auf der Erde lebt. Das einzige Beten für die Erlösung von Seelen, von dem ich gehört hatte, war das Beten für die Toten, die sich mutmaßlich an einem Ort namens „Fegefeuer“ befanden. Selbst in diesem Fall konnte eine Laienperson nicht wirksam für sie beten. Es war üblich (und wir wurden gelehrt, es sei notwendig), dass ein Priester eine oder mehrere Messen um dieser leidenden, verstorbenen Seelen willen abhielt. Es war auch üblich (und zweifellos in vielen, wenn nicht gar allen Fällen notwendig), den Priester für diese Dienste zu bezahlen.
Standen die Sünden der verstorbenen Seele in keinem Zusammenhang zu ihrem Leiden?
Stell dir das vor! Noch besser: denke nüchtern und mit Vernunft darüber nach und – am allerbesten – bete darüber! Hier haben wir Menschen, die gestorben und mutmaßlich an einen Ort namens “Fegefeuer” gegangen sind. Ich sage natürlich „mutmaßlich“, da niemand innerhalb der katholischen Kirche wirklich wusste, wohin genau die Verstorbenen gingen, ob in den Himmel, die Hölle, ins Fegefeuer oder ihren angeblichen Limbus. (Das Fegefeuer war ein Ort großen Leidens um für die begangenen Sünden auf Erden zu bezahlen, vorausgesetzt diese Sünden waren nicht übermäßig schwer. Das Leiden erfolgte in verschiedenen Graden und konnte ein paar Jahre, ein paar Jahrhunderte oder länger dauern, je nachdem wie „schlimm“ die Person war, aber auch je nachdem wie ernsthaft und ergeben man auf der Erde für ihre Befreiung von diesem Ort der Qual und Läuterung betete.)
Konnte ein Sünder aus dem Fegefeuer herauskommen, mal angenommen er war so glücklich, nicht gleich für immer geradewegs in die Hölle zu gehen, wenn genügend Geld für ihn bezahlt wurde und wenn genug Messen gehalten wurden? Waren die Aufenthaltsdauer und die Intensität des Leidens im Fegefeuer abhängig davon, was Freunde, Familienangehörige und Priester auf Erden taten? Standen die Sünden der verstorbenen Seele in praktisch keinem Zusammenhang mit dem Leiden, wenn katholische Priester hier etwas anderes entschieden?
Konnte in diesem Fall ein böser, jedoch reicher Mensch dafür sorgen, dass große Mengen an Gold an etliche Priester für viele Messen nach seinem Versterben gezahlt wurden um seine rasche Freilassung aus dem Fegefeuer (dem Ort buchstäblich feuriger Läuterung) zu sichern? Lache nicht! Ich habe gehört und gelesen, dass sie das tun! Und wie sollten angesichts dieser art von antichristlicher, antibiblischer Lehre Menschen nicht mit allen möglichen Standpunkten und Erfindungen aufwarten um auf zwei Hochzeiten zu tanzen?
Natürlich, wenn die Seelen ursprünglich in den Himmel gingen, bestand keine Notwendigkeit, für sie zu beten. Wenn sie in den Himmel gingen und gut genug waren um von der katholischen Kirche heilig gesprochen zu werden, konnte man vielleicht schließlich zu ihnen beten. Doch der Prozess der Heiligsprechung war so langsam, dass diese herrlichen, von der römisch-katholischen Kirche gepriesenen Heiligen vielleicht mehrere Jahrzehnte warten mussten bis irgendein Gebet zu ihnen „aufstieg“ das sie angeblich erhören konnten. Was für eine schändliche Verschwendung! Die Leute mussten sich womöglich damit zufrieden geben, zu Gott zu beten.
Wenn nun das verstorbene Familienmitglied im Himmel war und es somit nicht nötig war, dass die katholische Kirche Gebets-Nachtwachen und Messen für es abhalten musste, würde kein Geld für die Kirche oder den Priester daran zu verdienen sein. Angesichts solcher Fehlanreize in der Mischung erübrigt es sich, zu sagen, dass es nicht ratsam für die Kirche war, wenn allzu viele ihrer verstorbenen Anhänger in den Himmel gingen. Das führte zu der Lehre „Keiner ist vollkommen“ (im Gegensatz zur Ermahnung des Herrn in Matthäus 5:48), oder zumindest fast keiner – sie brauchten ein paar von der Kirche verehrte Heilige um die Organisation zu verherrlichen und die angebliche Macht zu demonstrieren, die die Priesterschaft vor Gott hatte indem sie Seligsprechungen und Heiligsprechungen vornahm. Sie eignen sich vorübergehende Autorität auf Erden an indem sie Könige krönen und geistliche Autorität im Himmel indem sie Personen heilig sprechen.
Diese verheißungsvolle Macht bewirkte Ehrfurcht in den Menschen, die dann die Lüge glaubten, dass Priester Messen abhalten und Gott nötigen oder überzeugen können, über Sünde hinweg zu sehen und eine Karte herumzudrehen: „Chance – Gehen Sie sofort auf Los; ziehen Sie 200 € ein.“ Stelle dir im Umkehrschluss dieses Wahnsinns vor, du hast in diesem Leben alles soweit richtig gemacht und nun zieht Gott im nächsten Reich eine Karte und nun muss die Seele die doppelten Betriebskosten für die Hitze im Fegefeuer zahlen.
Ist das Beten für die Erlösung der Lebenden biblisch vertretbar?
Ich bin weit vom Thema abgekommen. Als ich über diese Dinge nachdachte, wurde mir klar, dass die angeblich biblisch fundierte, evangelikale christliche Welt über Lehren verfügt, die oft identisch oder nah verwandte Vettern der Lehren in der katholischen Kirche sind. Je mehr ich lerne, desto mehr erkenne ich, dass alle organisierten, formalen, nominalen, christlichen Kirchen und Gemeinden gleich sind (Gott hat mir das 1975 gesagt und seither lerne ich es).
Evangelikale glauben größtenteils nicht an das Beten für die Verstorbenen und sie haben Recht; es ist eine Irrlehre. Doch ist die Lehre des Betens für die Erlösung der noch auf der Erde Lebenden biblisch vertretbar? Ist es Gottes Wille? Als ich mich 1973 zu Christus bekehrt habe, wurde ich unmittelbar danach von Evangelikalen belehrt, dass ich dafür beten sollte, dass Menschen gerettet werden – meine Familienangehörigen, Freunde, Arbeitskollegen, fast jeder, mit dem ich zu tun hatte.
Wie oft oder wie lange sollte ich für sie beten? Die Antwort war: Bis sie gerettet waren oder bis ich irgendeine Form von Versicherung hatte, dass meine Gebete erhört wurden, egal was ich extern im Leben derer sah, für die ich gebetet hatte.
Meine Gebetsliste wuchs täglich und umso länger musste ich beten.
Theoretisch könnte ich für den Rest meines (oder ihres) Lebens für einige, wenn nicht für alle Menschen beten. Ich stellte fest, dass meine Gebetsliste täglich wuchs und je länger sie wurde, desto länger musste ich beten, es sei denn, ich entwickelte irgendeine Art von Pauschalpaket wie es die Fernsehevangelisten taten, die Briefe mit Gebetsanliegen von Bittstellern einen Meter hoch stapeln, ihre Hände auf den Stapel legen, laut rufen und genug Grimassen schneiden konnten um Gott zum Hören zu bewegen, und das war‘s; für Hunderte, wenn nicht Tausende war der Job in einer raschen, effizienten Gebetsstrategie erledigt – etwa als würde man eine beträchtliche Menge Sprengstoff an die richtige Stelle legen und den Feind auf einen Schlag in die Luft sprengen statt langatmig eine Kugel nach der anderen abzuschießen.
Es wurden viele Bücher über Fürbittegebet geschrieben (welches berechtigt ist, wenn es gottesfürchtig ist) und über das Beten für die Erlösung anderer (wofür ich keinerlei biblische Untermauerung finde).
Ich erinnere mich insbesondere an das Buch über einen Missionar in Indien namens Praying Hyde und wie er ungeheure Mengen an Energie und Zeit tagsüber und in nächtelangen Wachen in qualvollem Gebet verbrachte, so sehr, dass man nach seinem Tod feststellte, dass sein Herz sich durch die Intensität dieses Gebetslebens in seinem Körper verdreht hatte.
Ich konnte entweder wach bleiben und beten oder schlafen. Ich konnte nicht beides tun.
Ich strebte danach, ihm nachzueifern; nicht, dass ich sterben oder mit einem Herzinfarkt enden wollte, doch ich wollte erleben, dass Seelen in Buße zu meinen Füßen fielen, wie er es Berichten zufolge oft erlebt hatte, angeblich aufgrund seines effektiven Gebetslebens. Nach einer Stunde oder so am späten Abend konnte ich mich kaum noch wach halten und wenn ich es irgendwie schaffte, noch spät zu beten, war ich am nächsten Tag irgendwie unfähig für andere Pflichten. Ich konnte entweder wach bleiben und beten oder schlafen. Ich konnte scheinbar nicht beides kombiniert tun. Zudem wurde nicht eine einzige Seele zu dieser Zeit gerettet von der ich wüsste.
War Hyde von Gott? War seine Geschichte eine gottesfürchtige? Vielleicht war es seine Berufung, aber nicht meine? Vielleicht hat er durchgehalten wo ich versagt habe? Vielleicht geschehen derartige Dinge nur in heidnischen Ländern? Vielleicht hatte er Glauben und ich nicht oder ich hatte Sünde in meinem Leben und er nicht? Vielleicht hat Gott ihn mehr geliebt? Ich wusste ehrlich keine Antwort auf irgendeine dieser Fragen.
Lasst uns zu diesem Thema des Betens für die Erlösung von Seelen einen Blick in die Bibel werfen, unsere wunderbare Quelle von verbindlichem, göttlichem Rat, durch die wir unsere Fragen beantworten und durch die Wahrheit frei gemacht werden können.
Vor vielen Jahren gelangte ich zu der Schlussfolgerung, dass der Rat, lebende Menschen in das Himmelreich hinein zu beten, eng verwandt ist mit dem Beten für Menschen im katholischen Fegefeuer. (Ich sage „katholisch” weil es ihre eigentümliche Lehre ist, nicht die der Bibel, und weil es in Wirklichkeit keinen solchen Ort gibt wie sie ihn sich vorstellen, obwohl es einen Zustand oder Ort der Läuterung von den Sünden durch geistliches Feuer und nicht durch ein buchstäbliches Feuer gibt und zwar hier, in der Gegenwart, nicht nur im nächsten Leben. Außerdem kann kein Mensch eine Seele da herausbeten oder –kaufen.)
Die Heilige Schrift wurde für uns erläutert damit wir die Wahrheit kennen.
Wenn diese Lehre über das Hineinbeten von Seelen in die Erlösung eine Irrlehre ist, dann sind die Worte von Jesus erfüllt, die er zu den Religiösen sprach, zu jenen, die Derartiges lehren:
„Und wehe auch euch Schriftgelehrten; denn ihr ladet den Menschen unerträgliche Bürden auf, und ihr selbst rührt die Bürden nicht mit einem Finger an.“ (Lukas 11:46).
Für andere zu beten war eine unerträgliche Last für mich. Irgendetwas stimmte nicht. Außerdem konnte ich weder jemanden finden noch hörte ich von jemand anderem, der es regelmäßig, inbrünstig oder beständig tat. Dann, als wir am 1. Januar 1975 den Geist Gottes empfingen, wurde uns die Heilige Schrift erläutert, so dass wir die Wahrheit in dieser Angelegenheit und in jeder anderen, die uns Probleme bereitete, erkennen konnten.
Die Bibel sagt:
„Das Gebet eines Gerechten vermag viel…“ (Jakobus 5:16).
Wissen wir, für wen wir beten sollen?
Wenn das effektive und inbrünstige Beten für Seelen sie zur Erlösung führt, wenn es so einfach ist, weshalb hat Jesus dann zum Vater gesagt:
„Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast, weil sie dein sind.“ (Johannes 17:9) ?
Scheinbar war sein Gebet selektiv. Wissen wir, für wen wir beten sollen?
„Jesus aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes!“ (Lukas 9:60).
Wenn Christus seine Nachfolger auffordert, die geistlich Toten zurückzulassen, wer sind dann Menschen, uns zu lehren, weiterhin im Gebet nach ihnen zu verlangen?
Um die Lehre des Betens für die Erlösung anderer zu verteidigen, verweisen Befürworter oft auf Abrahams Zeit der Fürbitte für seinen Neffen Lot und dessen Familie, die in Sodom lebten, einer der Städte, über deren Vernichtung Gott nachdachte (lies 1. Mose 18:16-33).
Würde der Herr die Gerechten zusammen mit den Gottlosen vernichten?
Doch lasst uns bestimmte Worte betrachten, die Abraham zu dieser Zeit zu Gott sprach. Er sagte:
„Willst du auch den Gerechten mit dem Gottlosen wegraffen? Vielleicht möchten fünfzig Gerechte in der Stadt sein, willst du die wegraffen und den Ort nicht verschonen um fünfzig Gerechter willen, die darin wären? Das sei ferne von dir, dass du so etwas tust und den Gerechten mit dem Gottlosen zusammen tötest, so dass der Gerechte sei wie der Gottlose. Das sei ferne von dir! Der aller Welt Richter ist, sollte der nicht recht richten?“ (1. Mose 18:23-25).
„Der Herr sprach: Finde ich fünfzig Gerechte in Sodom in der Stadt, so will ich um ihretwillen den ganzen Ort verschonen!“ (Vers 26).
Nun frage dich selbst: Würde der Herr den Gerechten zusammen mit dem Gottlosen vernichten? Abraham, der Freund Gottes, der Vater aller im Glauben, hatte den Charakter und die Wege Gottes kennen gelernt. Er wusste, dass Gott seinem Wesen nach ein gerechter Gott ist, der nicht den Gerechten zusammen mit dem Gottlosen vernichten würde. Abraham hat es gesagt. Hätte Gott dann Lot und seine Familie vernichtet wenn Abraham nicht mit Gott verhandelt hätte? Hätte Gott entgegen seiner eigenen Natur gehandelt wenn es an Fürbittegebet gefehlt hätte? Sei vernünftig; die Frage ist rhetorisch.
Wenn Abraham solch ein effektiver „Fürbitte-Gebetskämpfer“ war und Gebet eine Seele zu Gott bringen kann, weshalb hat er dann nicht Hagar, Ismael und andere in das Reich Gottes gebetet? Weshalb nicht seine Feinde, die er verfolgte um Lot zu retten (1. Mose 14)? Gott hatte einen Plan für all diese Menschen und allumfassende Gebete sind nicht zu jeder Zeit angemessen.
Zum einen war es nicht Abraham, der Lot und seine Familie rettete, sondern Gott. Zweitens betete Abraham nicht für die geistliche Erlösung von Seelen, sondern ihm ging es um eine physische Befreiung, was ein ziemlicher Unterschied ist. Oft haben wir für das körperliche und geistliche Wohlergehen von Menschen gebetet, doch wir beten nicht planlos für die Erlösung von Seelen, in der Annahme, dass sie gerettet werden wenn wir einfach nur oft oder eindringlich genug um ihre Erlösung bitten, dass Gott dann dazu bewegt oder vielmehr genötigt wird, sie zu retten. Wenn er sich auf diese Weise bewegen ließe, müsste man uns als höchst verantwortungslos bewerten wenn wir nicht allezeit für jedermann beten, meinst du nicht? Wir sollten nicht eine einzige Sekunde mit irgendeiner anderen, weniger würdigen Aktivität verbringen – und was ist würdiger als eine Seele, die zu Christus kommt?
Moses ist ein weiteres Musterbeispiel, das von Menschen angeführt wird, die für andere Fürbitte leisten:
„Am Morgen sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine große Sünde getan! Und nun will ich zu dem Herrn hinaufsteigen, vielleicht kann ich Vergebung erlangen für eure Sünde. Als nun Mose wieder zum Herrn kam, sprach er: Ach, das Volk hat eine große Sünde getan, dass sie sich goldene Götter gemacht haben! Und nun vergib ihnen doch ihre Sünde; wo nicht, so tilge mich aus deinem Buch, das du geschrieben hast! Der Herr sprach zu Mose: Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt!“ (2. Mose 32:30-33).
Gott sagte zu Mose, dass er nicht über das Böse hinweg sehen würde.
So wie bei Abrahams Gespräch mit Gott über Lot, so sind die heiligen Samen der Korrektur auch in diesem Gespräch zwischen Mose und dem Herrn gegen die Überzeugung, dass das Beten für die Erlösung anderer vor Gott berechtigt ist. Sein Wille und sein Wort stehen fest, so wie Jesus gesagt hat, dass nicht ein einziger Strich oder Punkt an seinem Gesetz geändert werden würde, da sein Gesetz ein Ausdruck seines Wesens ist. Gott hat gesagt: „Ich verändere mich nicht“ (Maleachi 3:6). „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und für immer“ (Hebräer 13:8).
Was Gott zu Mose sagte, war, dass er nicht über das Böse hinweg sehen würde, egal wie sehr jemand ihn auch anflehen mag.
Diese Vorstellung, den Willen eines anderen zu übergehen, sei es der Wille eines Menschen oder Gottes, ist böse. Wir Menschen denken gerne, wir könnten auf die eine oder andere Weise andere Menschen überwältigen und Gott beeinflussen wie es uns gefällt. Selbst wenn wir meinen, es diene zum Besten, wer sind wir? Wissen und verstehen wir alle Dinge, so dass wir meinen, mit den Seelen von Menschen herumspielen zu können? Ist das nicht Anmaßung und Arroganz? Wir schauen durch unser Teleskop, sehen einen Stern und meinen, wir verstünden die Beziehungen des Universums (und all seiner Komponenten) zu diesem Stern. Wie naiv und dumm wir in unsere fleischlichen Weisheit und unserem Stolz doch sind!
Was ist mit König David von Israel? Er war ein „Mann nach dem Herzen Gottes“ und Jesus wurde als sein Sohn bekannt, als der „Sohn Davids“. Wieso konnte David nicht all seine Söhne wie Absalom, Adonia und Amnon in das Reich Gottes hinein beten? Weshalb wurden sie alle vernichtet? Du sagst: „Das war das Alte Testament; das Reich Gottes war noch nicht zugänglich.“ Du irrst dich, wenn du das sagst. Wohin wurden denn Henoch und Elia entrückt? Mit wem und wo traf sich Jesus auf dem Berg der Verklärung? War Mose nicht dort? War dort nicht der Himmel? War Gott nicht auf seinem Thron? Hatte Jesaja ihn nicht dort in einer Vision gesehen? Aber wenn noch kein Reich Gottes zugänglich war und Gebet auf mächtige Weise den Kurs von Menschen beeinflussen konnte, hätten dann diese Söhne Davids, wenn sie nicht erlöst werden konnten, nicht zumindest in Harmonie mit Salomo hinein gebetet werden können? Doch so funktioniert das nicht.
Allen Menschen ist eine Zeit und ein Ort bestimmt, zum Guten oder zum Bösen.
Ein verbreitetes Beispiel für Fürbittegebet ist zweifellos das von Jesus. Bedenke neben dem bereits angeführten Beispiel für sein Gebet und seine Worte, die dieser belastenden Lehre widersprechen, dass er einmal gesagt hat:
„Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende!“ (Lukas 10:2).
Vielleicht könnte dies als Beten für die Erlösung von Seelen gewertet werden. Dennoch ging es nicht um spezifische Seelen und nirgendwo hat Jesus gelehrt, dass wir Menschen in das Reich Gottes hinein beten können. Selbst wenn als Antwort auf Gebet Arbeiter ausgesandt werden um zu predigen, gibt es keine Garantie, dass alle, die die Wahrheit hören, auch glauben.
Wenn Gebet für andere allein sie retten kann, wieso hat Jesus dann im Fall von Judas versagt? Doch Jesus hat nicht versagt. Judas war für seine Rolle vorherbestimmt, so wie es in der Bibel prophezeit ist, genau wie alle Menschen. Der Punkt ist, dass jedem Menschen seine Zeit und sein Ort vorherbestimmt ist, ob zum Guten oder zum Bösen; und niemand kann das umstoßen, was geschehen muss.
Freier Wille? So etwas gibt es nicht. Lies Diabolical Doctrine: Man Has Free Will und wirf einen Blick in unsere Rubrik Free Will. Wenn der Leser an einen freien Willen glaubt und andere in das Reich Gottes hinein betet, ist das nicht ein Widerspruch? Ja, man kann argumentieren, dass wir zwar für sie beten können, dass die Entscheidung aber immer noch bei ihnen liegt. Doch wenn es keinen freien Willen gibt, dann regiert Gott und entscheidet nach seinem Denken und seiner Weisheit, wie es für jeden einzelnen Menschen sein wird. Weshalb sich dann bemühen, zu beten, wenn es nicht ein Gebet des Geistes ist, der uns nicht führt, vergeblich zu beten? Gott beachtet anmaßende Gebete des Fleisches nicht; sie sind ihm ein Gräuel. Das ist es, was er darüber denkt, planlos für die Erlösung von Seelen zu beten.
Waren die Gebete von Jesus nicht gut genug für Gott? Was ist schief gelaufen?
Beachte auch, dass von den ganzen Menschenmengen, denen Jesus gepredigt hatte, schätzungsweise 500 Seelen bis Pfingsten zum Glauben gekommen waren. Nach Pfingsten kamen Tausende zum Glauben, doch waren alle gläubig? Die große Mehrheit aller Juden wies die Gute Nachricht zurück. Waren die Gebete von Jesus nicht gut genug für Gott? Was ist schief gelaufen? Weshalb waren die Früchte nach diesem vollkommenen Leben auf Erden mit viel Fasten, inbrünstigem Gebet, Wundern und vollkommener Weisheit scheinbar so spärlich?
Ist es nicht so, dass der Herr nicht so betete, wie Menschen es lehren, sondern vielmehr so, wie er es lehrte? Er betete für die Seinen, die ihm gegeben worden waren und von denen er sagte:
„Das ist aber der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich es auferwecke am letzten Tag.“ (Johannes 6:39).
“Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen.” (Johannes 10:28-29).
Nun ist da Ruhe für die Seele, die glaubt!
Es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen Heiligen und Bekehrten.
Wir haben auch die Bestätigung von Bruder Paulus, dass dies der genaue Wille Gottes war, denn er schrieb:
„Denn ich will nicht, meine Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt bleibe, damit ihr euch nicht selbst klug dünkt, dass Israel zum Teil Verstockung widerfahren ist, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen sein wird … Denn gleichwie auch ihr einst Gott nicht gehorcht habt, nun aber begnadigt worden seid infolge ihres Ungehorsams, so haben auch sie jetzt nicht gehorcht infolge eurer Begnadigung, damit auch sie begnadigt würden.“ (Römer 11:25, 30-32).
Wenn das vollkommene Leben des Herrn damals nur so wenige Gläubige hervorbrachte, was können wir dann wohl von unserem eigenen erwarten? Oh, ja, wir mögen viele Bekehrte gewinnen, genau wie die Pharisäer Bekehrte gewannen, doch wir sprachen von erretteten Seelen und nicht von eingefangenen Seelen. Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Heiligen und Bekehrten, zwischen von Gott gemachten Christen und von Menschen gemachten Christen. Erstere sind wenige und Letztere sind viele; wenige nehmen den schmalen Weg, doch viele den breiten. Lies Diabolical Doctrine: “Accepting” Jesus Christ as Your Personal Savior.
Der Punkt ist, dass Erlösung durch Gottes Werk initiiert wird und nicht durch das unsere. Kein Gedanke und keine Anweisung werden uns dahingehend gegeben, den Willen einer Person zu übergehen oder sie zu veranlassen, durch Gebet errettet zu werden (Christus anzunehmen). Wissen wir, für wen wir beten sollen oder wie überhaupt? Zu diesem Thema ist die Bibel glasklar:
„Ebenso kommt aber auch der Geist unserer Schwachheit zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unausgesprochenen Seufzern. Der aber die Herzen erforscht, weiß, was des Geistes Sinn ist; denn er vertritt die Heiligen so, wie es Gott angemessen ist.“ (Römer 8:26-27).
Hier sehen wir die Erwähnung von Fürbittgebeten, dass es von Gott ausgeht und nicht von uns; und selbst hier wird zwar auch Gebet für die Heiligen erwähnt, aber nicht das Gebet für die Erlösung von Sündern.
Es liegt nicht in unserer persönlichen Macht, Seelen zu retten.
Was ist mit den Geschichten, die man von Müttern hört, die jahrelang treu für einen abtrünnigen Sohn gebetet haben, der schließlich zum Glauben fand? Hier sind mindestens drei Dinge zu beachten: Erstens, ist die Geschichte wahr? Zweitens, handelt es sich um eine echte oder eine unaufrichtige Bekehrung, von denen es so viele beeindruckende gibt? Drittens, selbst wenn es sich um eine echte Bekehrung handelt, kann irgendjemand ehrlich behaupten, dass es die Gebete der Mutter waren, die das Wunder bewirkt haben? Der Punkt ist hier folgender: Während wir dem treuen Zeugnis der Bibel vertrauen können, so können wir doch unserer Beurteilung und äußerlichen Erscheinungen nicht vertrauen. Obwohl wir Ereignisse wirklich erlebt haben mögen, sind unsere Interpretationen doch fehlerhaft wenn sie nicht von Gott inspiriert und in Einklang mit dem Wort Gottes sind.
Kann eine Ehefrau für die Erlösung eines ungläubigen Ehemannes beten oder umgekehrt, mit der Versicherung, dass der Ehepartner eines Tages gerettet werden wird? Beachte, was Paulus dazu gesagt hat:
„Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann retten kannst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Frau retten kannst?“ (1. Korinther 7:16).
Es liegt nicht in unserer persönlichen Macht, Seelen zu retten, was uns zu einer wichtigen Frage führt: Warum sollten wir für unsere Feinde und füreinander beten, wenn nicht um Erlösung? Die Bibel sagt, dass wir für alle Menschen beten sollen (1. Timotheus 2:1). Die Antwort ist, dass es primär um unsere Beziehung zu Gott und unsere Haltung zueinander geht. Der primäre Zweck des Gebets für andere besteht darin, uns dahin zu bringen, dass wir Dinge und andere Menschen so sehen wie Gott sie sieht sowie Haltungen und Perspektiven gemäß Gottes Willen zu entwickeln und nicht gemäß unserem eigenen Willen. Gebet ist genauso sehr für den Beter wie für diejenigen, für die gebetet wird.
Er ruft alle, die seinen Willen tun wollen, dazu auf, ihre Familie zu verlassen.
Ich erinnere mich daran, dass ich anfangs nach meiner Bekehrung täglich für meine Familie gebetet habe. Ich wollte sie alle errettet und in die Freude, die Freiheit und das Leben hinein gebracht sehen, die Gott mir geschenkt hatte. Doch als wir den Geist empfingen, zeigte Gott mir, dass ich sehr selbstsüchtig war. Er machte mir klar, dass seine Prioritäten auch die meinen sein würden wenn ich mich ehrlich mit ihm identifiziere. Er zeigte mir, dass es mir nun, da ich seinen Geist hatte und sein Sohn war, um alle Seelen gehen würde wie ihm und dass Verbindungen aus Fleisch und Blut nicht mehr der bestimmende Faktor sein würden.
Tatsächlich ruft er alle, die seinen Willen tun wollen, dazu auf, ihre Familie oder ihr Liebstes zu verlassen. Wie kann man sie verlassen und gleichzeitig intensiv und unaufhörlich für ihre Errettung beten? Das passiert nicht. Was bedeutet es, zu verlassen? Wir können die Bedeutung des Wortes nicht verändern damit sie zu unserer Lehre und unseren Wünschen passt. Wir können den Willen Gottes nicht ändern.
Wir können auch die Bibel nicht ändern, damit sie unseren fleischlichen Vorstellungen und unserem Willen entspricht, und doch tun Menschen das ständig indem sie Dinge in sie hinein lesen, die nicht da stehen. Die Lehre des Hineinbetens von Seelen in ihre Erlösung ist eine der schwereren Lasten, die Evangelikale in Gemeindesystemen mit sich tragen. Es ist eine teuflische Lehre, geschaffen um jene zu verherrlichen, die sie lehren. Andere zu lehren, auf solch eine Weise zu beten, unterstellt, dass die Lehrer es selbst auch tun, ohne unverhohlen damit zu prahlen. Die Andeutung ist: „Siehst du, wie geistlich und Christus ähnlich ich bin wenn ich dich lehre, für die Erlösung anderer zu beten? Ich möchte, dass du glaubst, dass ich das ständig mache.” Diejenigen, die das lehren, werden selten ihrer eigenen Lehre gerecht. Noch einmal:
„Wehe auch euch Schriftgelehrten; denn ihr ladet den Menschen unerträgliche Bürden auf, und ihr selbst rührt die Bürden nicht mit einem Finger an.“ (Lukas 11:46).
Es ist Gottes Gerechtigkeit und nicht die des Menschen, seine Gnade und nicht menschliche Bemühungen.
Diejenigen, die selbst umsetzen und tun was sie lehren, verherrlichen sich selbst in großen Werken, doch die Werke sind nicht groß vor Gott. Sie werden erleben, dass alle ihre Werke verbrennen. Menschen, die für die Erlösung von Ungläubigen beten, brauchen selbst Erlösung.
Ich erkenne an, dass ich, wenn ich falsch liege mit dem was ich sage, dafür verantwortlich wäre, Menschen davon abzubringen, für die Erlösung anderer zu beten, was eine schwerwiegende Angelegenheit für Gott und Menschen wäre, doch mögen andere mich durch den Geist Gottes, die Bibel und gottesfürchtige, vernünftige Argumente widerlegen. Sollten sie es tun, würde ich auf die Gnade Gottes hoffen, mich zu verändern. Ich glaube aber ganz und gar nicht, dass ich falsch liege.
Wenn du die Bibel zu diesem Thema erforschen solltest, wirst du feststellen, dass Gott sein Volk auffordert, nicht für bestimmte Sünder zu beten, weil diese Leute die Privilegien missbraucht haben, die er ihnen geschenkt hat:
„Ist denn dieses Haus, das nach meinem Namen genannt ist, in euren Augen zu einer Räuberhöhle geworden? Ja wahrlich, auch ich sehe es so an, spricht der Herr. Denn geht doch hin zu meiner Stätte in Silo, wo ich zuerst meinen Namen wohnen ließ, und seht, wie ich mit ihr verfahren bin wegen der Bosheit meines Volkes Israel! Und nun, weil ihr alle diese Freveltaten verübt habt, spricht der Herr, und ich früh und fleißig zu euch geredet habe, ihr aber nicht hören wolltet, weil ich euch gerufen, ihr aber nicht geantwortet habt, so will ich auch mit dem Haus, das nach meinem Namen genannt ist und darauf ihr euch verlasst, mit dem Ort, den ich euch und euren Vätern gegeben habe, so verfahren, wie ich mit Silo verfahren bin; und ich will auch euch von meinem Angesicht verwerfen, gleichwie ich alle eure Brüder, die ganze Nachkommenschaft Ephraims, verworfen habe! Du aber sollst für dieses Volk keine Fürbitte einlegen, nicht flehen und für sie beten und nicht in mich dringen; denn ich werde dich keineswegs erhören! Siehst du denn nicht, was sie in den Städten Judas und auf den Gassen von Jerusalem tun? Die Kinder lesen Holz zusammen, und die Väter zünden das Feuer an, die Frauen aber kneten Teig, um der Himmelskönigin Kuchen zu backen; und fremden Göttern gießen sie Trankopfer aus, um mich zu ärgern. Indes, sollten sie mich damit ärgern? spricht der Herr; nicht vielmehr sich selbst, zur Beschämung ihres Angesichts? Darum spricht Gott, der Herr, so: Siehe, mein Zorn und mein Grimm wird sich über diesen Ort ergießen, über die Menschen und über das Vieh, über die Bäume des Feldes und über die Früchte der Erde, und er wird unauslöschlich brennen!“ (Jeremia 7:11-20).
Und lasse nicht zu, dass jemand dir erzählt, das sei „Altes Testament“ und nicht mehr länger anwendbar. Jesus zitierte genau diese Schriftstelle als er die Tische der Geldwechsler im Tempel umwarf, welcher innerhalb von einer Generation zerstört wurde, genau wie er es prophezeit hatte. Und wir wissen, dass Gott keine Zerstörung auf die sendet, die im Glauben sind (das zuvor erwähnte Beispiel Sodoms).
Die Apostel haben uns auch gesagt, dass die Menschen immer schlimmer werden würden und nicht besser; dass sie gegen Gott rebellieren und den Namen des Sohnes Gottes lästern würden, den sie hochzuhalten vorgeben, andere in die Irre führend und selbst in die Irre geführt. Sie haben nicht gesagt, dass wir für diese Menschen beten sollen, weil Gottes Gericht über sie seinen Verlauf nehmen muss:
„Und er sprach zu mir: Die Schuld des Hauses Israel und Juda ist über die Maßen groß, und das Land ist mit Gewalttat erfüllt, und die Stadt ist voll Beugung des Rechts; denn sie sagen: Der Herr hat das Land verlassen, und der Herr sieht uns nicht! So soll auch mein Auge ihrer nicht schonen, und ich will kein Mitleid haben, sondern ihren Wandel auf ihren Kopf vergelten.“ (Hesekiel 9:9-10).
An der Wurzel dessen, was die Bibel über Gebet lehrt, befindet sich die befreiende Wahrheit, dass es Gottes Gerechtigkeit ist und nicht die des Menschen; Gottes Gnade und nicht menschliche Bemühungen.
Victor Hafichuk